ZEITRAUM: since 2021
Mal angenommen, die Welt, in der wir leben, würde seit Jahrhunderten von Frauen regiert: Jeder Krieg, jede wissenschaftliche Erkenntnis, jede Rede, jedes Stück Musik - Werke von Frauen! Was wäre das für eine Welt? Das Berliner Kollektiv für
zeitgenössische Oper*ette tutti d*amore verwandelt die ewig geltenden Gesetze der männlichen Weltherrschaft in ein Matriarchat der Extreme und macht sie diesen Sommer zum Ausgangspunkt der dramatischen Stückentwicklung MAGNA MATER.
Zwei von Männern verfasste antike Stoffe über Frauen dienen dabei als Grundlage: die Operetten DIE SCHÖNE GALATHÉE von Franz von Suppé und LYSISTRATA von Paul Lincke. tutti d*amore dreht den Spieß gehörig um und erzählt diese
Stoffe aus weiblicher Sicht. In MAGNA MATER durchläuft das in Lager separierte Publikum dabei einen systematischen Parcours aus Privilegien, Unterdrückung, Gewalt und Sexismus. Die Fronten verhärten sich. Ein Kompromiss scheint
nicht in Sicht. Kann uns vielleicht nur eine Apokalypse vor uns selbst retten?
Mit MAGNA MATER widmet tutti d*amore dieser Frage einen gebührenden Abend im Berliner ZIRKUS MOND und lässt das Publikum dabei
Teil eines apokalyptisch-dionysischen Festes werden.
Dauer: 2 h 30 min
Gefördert durch: Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von Neustart Kultur #takeaction sowie Bezirksamt Pankow von Berlin, Amt für Weiterbildung und Kultur, FB Kunst und Kultur.
In Kooperation mit: Heart Chor Berlin, Oh My Choir und Kostümkollektiv und Theaterhaus Mitte
Medienpartnerschaft mit: taz - die tageszeitung
„[D]ie Truppe [wird] ihrem Credo gerecht, in die Jahre gekommenes Musiktheater einer rigorosen Frischzellenkur zu unterziehen.“
"[T]his production [...] is a revelation. [...] [T]he young audience around me had absolutely no problem enjoying the old-fashioned Suppé and Lincke music. They sucked it up, because it was presented as ‘play’ and ‘fun,’ with a message and with a roughness that you’d never find in a regular theater or concert venue [...]. Here, a new generation has taken over [...]. [T]here can be a future for operetta, and operetta can be combined with everything, no matter how absurd or weird, as long as it remains entertaining."
© Matthias Pfänder
„ [...] ein Abend, der so intelligent um Ecken denkt und führt, dass, wenn der Schwindel sich legt, die Gedanken klarer sind als zuvor. So lustig-lieblich die Operettenmelodien kreisen, so heftig der Zorn derer, die hier den Ton angeben. [...] Ob gegen die Spaltung der Gesellschaft gar die in die Jahre gekommene Gattung Operette etwas ausrichten kann? [...] Dass die Künste vermögen, vereinfachende Aufteilungen in schwarz und weiß intelligent zu reflektieren, um so tiefer zum Nachdenken zu bewegen, hat dieser Abend allemal bewiesen.“
© Cornelius Reitmayr